"70 Jahre Menschlichkeit" | Erinnerung an die Genfer Abkommen von 1949 am Weltrotkreuztag
Als Kernstück des humanitären Völkerrechts haben die Genfer Abkommen bis heute Menschen auf der ganzen Welt das Leben gerettet und die Leiden des Krieges gemildert.
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Der DRK Landesverband Oldenburg erinnert am Weltrotkreuztag an die Verabschiedung des 4. Genfer Abkommens zum Schutz der Zivilbevölkerung vor 70 Jahren. Als im Jahr 1949 Vertreter aus 70 Staaten, den Vereinten Nationen und internationalen Organisationen zusammenkamen, um mit den Experten des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) und der Liga der Rotkreuz-Gesellschaften die Regeln für den Schutz von Personen in bewaffneten Konflikten zu überarbeiten, konnte niemand erahnen, dass eine große Erfolgsgeschichte international geltenden Rechts begründet wurde.
In frischer Erinnerung des 2. Weltkriegs wurden die älteren Genfer Abkommen zum Schutz von Verwundeten, Kriegsgefangenen und Seestreitkräften aktualisiert. Unter dem Eindruck der großen Leiden der Zivilbevölkerung wurde darüber hinaus ein neues Abkommen erarbeitet: Das 4. Genfer Abkommen zum Schutz der Zivilbevölkerung. Die Besetzung und Plünderung von Ländern, der totale Bombenkrieg und eine Taktik der verbrannten Erde, raubten Millionen Menschen die Lebensgrundlage und zerstörten ihr Zuhause. Eine so unmenschliche Art der Kriegsführung sollte für die Zukunft verhindert werden und Personen, die nicht an Kampfhandlungen teilnehmen, besonders geschützt werden.
„Der wohl größte Erfolg der Rotkreuz-Abkommen von 1949 ist die Verpflichtung, humanitäre Hilfe zu gestatten und zu erleichtern“, erklärt Rainer Kokoschka, Landeskonventionsbeauftragter des DRK Landesverbandes Oldenburg. „Der Einsatz des Hospitalschiffs Helgoland in Vietnam ab 1966 ist ein gutes Beispiel“, berichtet Kokoschka, „über gut 6 Jahre hat das Deutsche Rote Kreuz hier Hilfe für die Zivilbevölkerung geleistet. Es ging nicht darum, die eine oder die andere Seite im Konflikt zu unterstützen, sondern als neutrale Instanz den Menschen zu helfen. Behandelt wurde einzig nach dem Maß der Not.“
Auch heute sind das Internationale Komitee des Roten Kreuzes und nationale Rotkreuzgesellschaften, wie das DRK, weltweit im Einsatz. Bei bewaffneten Konflikten leistet das Rote Kreuz neutral und unparteilich Hilfe. „Ohne die vielfältigen Regeln der Genfer Konventionen wären Nahrungs- und Medikamententransporte an Konfliktopfer, Evakuierungen von Zivilisten und auch der Austausch von Gefangenen kaum möglich“, verdeutlicht Kokoschka, „hinzu kommt, dass Verstöße gegen die Regeln der Genfer Konventionen als Kriegsverbrechen geahndet werden können. Das hilft die schlimmsten Auswüchse des Krieges zu begrenzen.“
„Es ist die große Tradition des Roten Kreuzes, die uns zu diesem Jubiläum bewusst wird“, erklärt Karin Evers-Meyer, Präsidentin des DRK Landesverbandes Oldenburg. „Ganz im Geiste von Henry Dunant, dem Begründer des Roten Kreuz, helfen die Genfer Abkommen menschliches Leid zu mindern“, betont sie. „Wir sind stolz auf dieses Jubiläum und die Genfer Rotkreuz-Abkommen“, fügt Dieter Holzapfel, Landesgeschäftsführer des DRK Landesverbandes Oldenburg an, „sie sind ein Meilenstein der menschlichen Geschichte und das Kernstück des modernen humanitären Völkerrechts.“
Text: tcvölker | Fotos: acweller