Gedenkstättenfahrt ins ehemalige Konzentrationslager Esterwegen

Nach langer Pause von Präsenzveranstaltungen ging es für rund 20 ehrenamtliche DRK-Mitglieder aus mehreren oldenburgischen Kreisverbänden am Samstag, 5. März 2022 zu einem Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Esterwegen.

 

In diesem Lager waren von 1933 bis 1936 verschiedene Opfergruppen des nationalsozialistischen Regierungs- und Unterdrückungsapparats unter der unmenschlichen Führung und deren persönlichen Drangsalierung von Nazi-Führern untergebracht. Es handelt sich dabei mehr um ein „Lagersystem“, das in der emsländischen Region insgesamt 15 Lager unterschiedlicher Größe umfasste. Als Gedenkstätte ist das ehemalige Konzentrationslager Esterwegen erst seit 2011 entstanden.

Zu den Opfern des damaligen unmenschlichen Unterdrückungssystems zählen u. a. Carl von Ossietzky, der spätere Friedensnobel-Preisträger (1936), der sozialdemokratische Politiker Ernst Heilmann oder der spätere niedersächsische Ministerpräsident Georg Diederichs.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges waren zunächst vorwiegend ehemalige russische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, und später noch Flüchtlinge vorübergehend untergebracht, die aus der 1949 gegründeten DDR kamen. Gerade die unmenschliche Unterbringung der Kriegsgefangenen war auch der Anlass, diese Gedenkstätte aufzusuchen. Die Beachtung und die Verbreitung der Grundsätze der Genfer Konventionen ist ja für die Rotkreuzbewegung als gesetzlicher Auftrag von besonderer Bedeutung.

Nach einer umfassenden Einführung durch einen Ausstellungsführer führte die Teilnehmer aus den vier DRK-Kreisverbänden ein Rundgang über das ehemalige Außengelände des Lagers. Hier sind heute keine ehemaligen Häftlingsbaracken mehr zu sehen; im Rahmen der späteren Nutzung in den 50-60er Jahren und der Bundeswehrnutzung wurden diese entfernt. Die Pflanzung von kleinen Baumreihen in den Ausmaßen der ehemaligen Barackengebäuden zeigt dem Besucher heute deren Ausmaß und Größe. Zudem sorgen die aus Cortanstahl gefertigten Nachbauten der Wachtürme- und Tore dafür erahnen zu können, wo die Eingangstore zum und im Innern des Lagers waren. Die Ausrichtung und Bauweise der unbehandelten Stahlgebilden sorgt für eine eindrucksvolle Vorstellung.

Nach der gemeinsamen Außenbesichtigung konnten die Teilnehmer die umfassende Dauerausstellung der Gedenkstätte besichtigen, was alle Teilnehmer gerne annahmen. Nach einem kleinen Imbiss hob die Vizepräsidentin des DRK-Landesverbandes Oldenburg, Meike Müller, die Bedeutung des Besuches der Gedenkstätte auch vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse in der Ukraine hervor. Sie berichtete anschaulich von einem persönlichen Besuch in diesem Land, und von der Herzlichkeit der Menschen in der Ukraine.

Die vorbildliche Organisation der Veranstaltung lag in den Händen der JRK-Landesreferentin Hilke Loerts. Initiiert und begleitet wurde die Gedenkstättenfahrt durch den DRK-Landeskonventionsbeauftragten Rainer Kokoschka, dessen Einladung 24 DRK-Mitglieder gefolgt waren, neben Meike Müller (DRK-Vizepräsidentin) auch Christoph Keller (DRK-Landesarzt), Uwe Schwarz (ehem. DRK-Landesgeschäftsführer), Imke Martens und Sönke Harms (beide stv. JRK-Landesleitung), die Kreiskonventionsbeauftragten Martin Schmid (KV Oldenburg-Stadt) und Holger Dewald (KV Varel-Friesiche Wehde) sowie Rainer Zieseniß (Leiter Wohlfahrt + Sozialarbeit, KV Varel-Friesische Wehde). 

 

/martin schmid + redaktion

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