Neuer Kreisvorsitzender im DRK-Kreisverband Wesermarsch e.V.
Björn Thümler aus Berne ist neuer Vorsitzender des Kreisverbandes Wesermarsch des Deutschen Roten Kreuz. Der 43-jährige CDU-Landtagsabgeordnete wurde in der DRK-Kreisversammlung in Ovelgönne einstimmig zum Nachfolger von Karl-Heinz Röben gewählt.
Vor „großen Herausforderungen“ sieht Thümler den Wohlfahrtsverband in der aktuellen Weltlage. „Im Kern befinden wir uns in einer Situation, die man auch als Krieg bezeichnen kann. Und cybermäßig haben wir den schon“, sagte der ehemalige niedersächsische Wissenschaftsminister, „ohne Angst machen zu wollen“. Das DRK rücke näher heran an die Bundeswehr, verwies Björn Thümler auf die am Versammlungstag von der Bundesregierung beschlossenen neuen Rahmenrichtlinien für die zivil-militärische Zusammenarbeit der Bundeswehr unter anderem mit dem DRK.
Nach knapp zehn Jahren an der Spitze des Kreisverbandes hatte Karl-Heinz Röben auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Kreisgeschäftsführer Peter Deyle würdigte die Arbeit des 74-jährigen ehemaligen Leiters des Amtes für Sicherheit und Ordnung in der Kreisverwaltung, als „wichtigen Türöffner zu den Verwaltungen“. Vielleicht sei es jetzt an der Zeit für einen Vorsitzenden mit landespolitischer Erfahrung an der Spitze. Deyles Vorschlag, Röben zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen, folgte die Versammlung im „König von Griechenland“ einstimmig.
Karl-Heinz Röben erklärte, es sei ihm nicht klar gewesen, wie vielfältig die Arbeit des DRK ist, als er Anfang 2015 das Amt übernommen habe. Die Covid-Pandemie, der Ukraine-Krieg, aber auch der Umzug der Kreisgeschäftsstelle von Nordenham nach Brake habe Zeit und Kraft gekostet, aber die Menschen, mit denen er habe zusammenarbeiten dürfen, hätten ihm viel Freude gemacht, „ich bereue nichts“. Die haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer dankten dem scheidenden Vorsitzenden stehend mit Applaus.
In ihren Ämtern einstimmig bestätigt wurden bei den Vorstandswahlen stellvertretende Vorsitzende Susanne Ripken, Schatzmeisterin Sandra Karges, Justitiarin Marie-Louise Gericke und die Leiterin der Sozialarbeit, Anja Marienfeld.
Begrüßt in der Gemeinde Ovelgönne wurden die Delegierten aus den sieben örtlichen Gruppen des DRK von Dieter Kohlmann (CDU). Der stellvertretende Bürgermeister wies angesichts der weltpolitischen Spannungen auf die Wichtigkeit einer Institution wie das DRK hin, „weil wir es nicht hinbekommen, friedlich miteinander zu leben“. Auch Erster Kreisrat Matthias Wenholt würdigte die Zusammenarbeit des Landkreises mit dem DRK und nannte beispielhaft die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen aus der Ukraine.
Besonders hervor hob Wenholt das Projekt LifeGRID (Lebensretttung in flut- und energiekritischen Gefährdungssituationen durch Realisierung von Insellösungen im Rahmen der Daseinsvorsorge). Ziel des Projektes, bei dem das DRK Vollpartner ist, sei die modellhafte Umsetzung eines integrierten Strategiekonzepts zur Rettung besonders hilfsbedürftiger Personengruppen in flut- und energiekritischen Gefährdungssituationen.
„Wie kriegen wir die kritische Infrastruktur in den Griff bei Hochwasser?“, nannte der Kreisrat eine der Herausforderungen. „Wie vorbereitet ist man in den Altenheimen?“, ist eine weitere Fragestellung, der Wenholt eine Arbeitshypothese folgen ließ: „Vielleicht ist es gar nicht gut, sofort an Evakuierungen der Menschen zu denken, die eng mit den Räumen verbunden sind. Vielleicht werden diese Einrichtungen eher dazu gebraucht, weitere Menschen aufzunehmen als sie leerzuräumen“. Man werde mit Hilfe des DRK Antworten finden auf diese Fragen in dem bundesweiten Modellprojekt, ist sich Matthias Wenholt sicher.
Text und Bild: Lutz Timmermann