„Schwerer Busunfall“: Erste Einsatzübung der PSNV Cloppenburg bereitet Teams realistisch für den Ernstfall vor

Erstmalig kamen am Sonntag, 16. Juni 2019, die Kräfte der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) des DRK Kreisverbandes Cloppenburg gemeinsam mit Bereitschaftseinheiten aus Löningen, Molbergen und Emstek im Rahmen einer groß angelegten Übung zusammen, um für den Ernstfall proben.

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Die Nachfrage nach einer „Ersten Hilfe für die Seele“ im Unglücksfall oder bei Großschadenslagen ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Der Begriff „Betreuungslage“ gewinnt dadurch zunehmend an Bedeutung. Menschen werden zumeist unvorbereitet durch plötzlich eintretende Not- und Unglücksfälle aus der Normalität ihres Lebens herausgerissen: Wenn Eltern z. B. durch das plötzliche Versterben ihres Kindes wie gelähmt sind, wenn die Polizei nach einem schweren Verkehrsunfall der Familie die Nachricht über den Tod des Vaters überbringen muss oder Menschen mit dem Suizid eines nahen Angehörigen oder Freundes zurechtkommen müssen. In derartigen Krisensituationen ist eine kompetente, kurzfristige Begleitung durch ein PSNV-Team sehr hilfreich. Es geht hauptsächlich um ein „Da-Sein“ im geschützten Rahmen, die Normalisierung von Reaktionen und das Vermitteln notwendiger Informationen. Die Arbeit der PSNV-Kräfte trägt dazu bei, das Erlebte schneller zu verarbeiten und somit das Risiko eines langfristigen Traumas zu verringern, und zwar für beide Seiten: für die Betroffenen ebenso wie für die Einsatzkräfte.

 

Das Übungsszenario, das sich den Einsatzkräften der DRK Bereitschaftseinheit „Süd“ und den Einsatzkräften der PSNV am Sonntagmorgen bot, hatte es in sich: Ein Bus mit 32 Jugendlichen im Alter von 10-14 Jahren und sechs Betreuern war (fiktiv) auf dem Weg in eine Jugendfreizeit in der Nähe von Hemmelte im Landkreis Cloppenburg verunglückt. Es gab Tote und Verletzte. Die Unglücksnachricht verbreitete sich schnell über die sozialen Medien und führte zu einem Ansturm von Angehörigen an der Unfallstelle, die über den Zustand ihrer Kinder informiert werden wollten. An der Turnhalle der Grundschule Hemmelte wurde zu diesem Zweck zügig eine feste Betreuungsstelle als zentrale Anlaufstelle für die Angehörigen eingerichtet. Entsprechend der Lage vor Ort wurden die Familienangehörigen nach und nach dorthin geleitet und mit Informationen der örtlichen Einsatzleitung versorgt. Die betroffenen Angehörigen von Verletzten und Toten, und mehrere Ersthelfer und Augenzeugen, wurden von der psychosozialen Notfallversorgung umfassend betreut.

 

Primäres Ziel des Übungseinsatzes war eine effiziente Betreuung der Angehörigen im Rahmen der räumlichen, personellen und situativen Möglichkeiten. Darüber hinaus ging es um die Festigung der Zusammenarbeit zwischen der PSNV und der Betreuungskomponente sowie die Kommunikation mittels TETRA-Digitalfunk. Heinz Dierker, Landesfachberater und Koordinator der PSNV-Übung, zeigte sich im Anschluss zufrieden: „Im Fazit kann gesagt werden, dass das Zusammenspiel der Einsatzkräfte bei der heutigen Übung gut gelungen ist, und dieses besondere Einsatz-Szenario ein realistisches und sinnvolles Training für den Ernstfall dargestellt hat.“ Die gestellten Aufgaben konnten alle erfolgreich abgearbeitet werden und bringen dem gesamten Team einen Lernerfolg und einen praktischen Erfahrungszuwachs. Nach der Übung fand eine kurze Feedback-Runde mit den Teilnehmenden statt, mit dankenden Worten an alle Mitwirkenden: die Einsatzkräfte der PSNV, die Einsatzkräfte der Betreuungskomponente der DRK Einsatzeinheit Süd und die Mimendarsteller. Für die Darstellung der betroffenen Eltern und Familienangehörigen waren 21 Darsteller aus verschiedenen DRK Kreisverbänden Niedersachsens im Einsatz, die ihre Rolle sehr authentisch spielten. Ein weiterer Dank galt Werner Rump und Jürgen Ostendorf des Sportvereins Hemmelte für die Bereitstellung der Turnhalle. Eine ausführliche Besprechung und Reflexion dieser ersten Übung innerhalb des Leitungsteams und mit den eingesetzten Kräften ist für Anfang Juli geplant.

 

Neben den zahlreichen Akteuren waren am Sonntag auch Ehrengäste als Zuschauer zu Gast, darunter Alfons Brinker (stellv. Bürgermeister aus Lastrup), Berthold Bäker (stellv. Kreisbrandmeister), Denny Vinzig (Vertreter Ordnungsamt des Landkreises Cloppenburg) und Ingo Vogt von der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta.

 

/acweller


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